August 24

Sommer auf Ærø

Im Sommer ist hier alles ein wenig hektischer, obwohl es für die Urlauber auf der Insel immer noch super entspannt ist. Die Insulaner haben viel zu tun. Ausstellungen gestalten, Café und Restaurants öffnen, Gäste empfangen, Festivals organisieren. Der Garten wuchert und die Tomaten im Wintergarten brauchen auch Pflege, sonst missglückt die Ernte. Wir freuen uns über Besuch und das schöne Wetter, können das Øhavfestival oder das Jazzfestival und andere Events genießen und vielleicht auch mal Segeln gehen. Da bleibt nicht viel Zeit und die nötige Stille für die kreative Arbeit im Atelier. In diesem Jahr habe ich das endlich begriffen und versuche meine Planung daran anzupassen.

Meine Ausstellungen in diesem Sommer

Die Gruppenausstellung im „Røde Pakhus“ im Hafen von Marstal war richtig nett. Eine fröhliche Vernissage mit kleinen Gesprächen unter Kollegen und Freuden. Ein Dank an die beiden Verantwortlichen Jan und Lene. Die Ausstellung mit vielen unterschiedlichen Stilen war richtig gut gehängt. Dort habe ich auch wieder eine tolle Künstlerin entdeckt und ein kleines Bild von ihr erworben. Ich war nur einmal für die Aufsicht verantwortlich. Das hat richtig Spaß gemacht.

Auch die Ausstellung im kleinen „Havehuset“ in Ærøskøbing ist gut verlaufen. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Wenn die Sonne scheint, ist es dort richtig idyllisch. Ich saß draußen im Garten, und webte auf meinem kleinen Webrahmen. Es kamen viele Menschen in Urlaubsstimmung vorbeigeschlendert. Viele interessierten sich für die Ausstellung. Inzwischen kennen wir schon einige Insulaner. So kamen auch einige nette Bekannte zu einem Plauderstündchen vorbei. Tatsächlich scheint es so zu sein, als würden die Marstaler nicht extra nach Ærøskøbing kommen und umgekehrt, und die Søbyer schaffen es allerhöchstens nach Ærøskøbing und umgekehrt natürlich.

Meine letzte Ausstellung in diesem Jahr hat am ersten August begonnen. Zusammen mit der Keramikerin und Freundin Gundi Bindernagel stelle ich wieder im schönen und originellen Krogkildegaard Café in Tranderup aus. Wenn diese Ausstellung am 18. August endet ist der Sommer schon fast wieder vorbei.

Ausflug mit Booten

Aus meiner vagen Idee, da kommt was mit Booten, ist eine kleine Serie aus Monotypien geworden, der ich einen Vers zugeordnet habe:

Still liegen die Boote im Hafen.
Fischer kamen mit leeren Netzen zurück,
als der Wind sich gelegt hatte.

Es ist ein wenig von der Sturmflut in diesen Zeilen enthalten und auch etwas von der Nachricht, dass es hier immer weniger Fische gibt. Im Hintergrund schwingt die Zeile von dem Dichter Johanes Bobrowski mit, die ich so mag: „…einer, der seiner Hände Wärme vertut an die Silbergestalt Nacht… „

Diese kleine Serie ist vorerst abgeschlossen und Teil meiner Sommerausstellungen geworden. Die Boote sind im Hafen angekommen, die Fischer sitzen zuhause am Küchentisch und genießen ein kaltes Bier, vielleicht liegt sogar eine frisch gefangene Scholle in der Pfanne? Wieder einmal habe ich während der Arbeit an einem Thema etwas Neues entdeckt, dass mich jetzt viel mehr fesselt, als die brutzelnde Scholle in der Pfanne.

Zurück zur Farbe

Wenn es nur die Farbe ganz allein ist, die schwingt und pulsiert, mit dem Untergrund spielt und dem Hintergrund streitet oder leise Zärtlichkeiten flüstert, dann trifft es mich ins Mark. Das ist es, was ich suche. Nach einem Ausflug in die Welt der Dinge und Zeichnungen, kehre ich jetzt zurück zur Farbe. Allererste Versuche dazu sind die kleinen Bilder, die ich Peilmarken genannt habe ( Abbildungen oben). Ich werde wieder viele Umwege gehen und dabei jedes Mal etwas Neues entdecken. Das muss erstmal warten. In der Klausurwoche in Wolfenbüttel mit Lars Eckert vom 14. bis 20. Juli habe ich dafür viele neue Impulse bekommen. Ich freue mich auf den Herbst und den Winter im Atelier und melde mich dann mit ersten Ergebnissen wieder.