Zurück im Atelier

Woche 01/23 KW 45, 2. bis 9. November

Der erste Tag, 3. November

Schon am Vormittag plane ich die kommende Woche, nicht ohne Zweifel ob planen das richtige Instrument ist, um entspannt zu bleiben. Die Öffnungszeiten für diese Woche habe ich jedenfalls schon in FB und INSTA veröffentlicht. Heute Nachmittag kommt Anja. Wir wollen zusammen das Regelwerk für den Feuerplatz im Garten des Dorfgemeinchaftshauses aufhübschen. Nicht gerade, dass was ich mir für den ersten Tag vorgestellt habe, aber wann sonst und: morgen ist auch noch ein Tag. Ich finde es ganz aufregend, weil es vollkommen offen ist, was dabei herauskommt. Vielleicht gar nichts, oder eine Krise? Alles ist möglich. 10 Stunden Atelier habe ich für diese Woche vorgesehen, die Zeit mit Anja zählt mit. Dann ist mein Geburtstag,

Woche 02/23 KW 46, 10. bis 16. November

Die zweite Woche, rumprobieren

Mittwoch, Donnerstag und am Wochenende.
Ich lasse mich weiter auf das Experiment ein zu gucken, was da kommt. Es kommt Gegenständliches, Vasen, Pias Haus, Schafe, die einzige Quitte aus dem Garten, es kommt Stillleben, es kommen starke Farben. Ich erschrecke mich darüber, wie konventionell es wirkt. Ich mag es nicht wirklich, zwei oder drei davon vielleicht. Es macht Freude die Illusion von Raum und Gegenstand entstehen zu lassen. Ich übe den Farbauftrag, den Umgang mit Ölfarben.

Am Wochenende die lang erwartete Einführung in die Grafik-Werkstatt in Store Rise. Nun habe ich habe jederzeit Zugang zu der komplett ausgerüsteten Druck-Werkstatt. Das ist fantastisch und gleichzeitig ändert es auf verwirrende Weise meinen Kurs. Die kommende Zeit wird zeigen, was ich daraus mache. Lena und Jette haben in die Collografie-Technik eingeführt. Eine spannende Technik. Ich beginne zu ahnen welche Möglichkeiten sie bietet. Meine Ergebnisse aus dem Wochenende gefallen mir nicht. Das Landschaftsbild ist ganz nett. Vor allem habe ich sehr viel gelernt. Meckere ich mich eigentlich immer aus, oder was soll das mit der Unzufriedenheit. Das ist anstrengend. Es reicht doch, dass ich viel gelernt habe und das Ergebnis sich sehen lassen kann. Es sind Suchbewegungen. Ich stelle fest, dass ich noch nicht gefunden hab, was ich suche. War auch nicht zu erwarten, wenn ich mich mit Zuneigung betrachte. Jette und Lena waren tolle Lehrerinnen. Geduldig, motivierend, professionell. Auch die Gruppe war nett und interessant. International – Dänemark, Norwegen, Italien, Frankreich und Deutschland waren vertreten. So ist das hier auf unserer kleinen Insel.

Woche 03/23 KW 47, 17. bis 23 November

Die dritte Woche, Wege in Sicht

Mittwoch und Donnerstag
Unfassbar – es schneit. Es ist kalt im Atelier. Die Heizung saust. Ich war lange nicht mehr hier und mache auch diese Woche nur eine Stippvisite. Am Freitag brechen wir schon auf zu einer kurzen Reise nach Deutschland. Bald kommen ruhigere Zeiten. Die Arbeit im Garten ist für dieses Jahr vorbei. Der Frühling kommt noch lange nicht.

In den letzten drei Wochen habe ich schon schöne Plaids gewebt. Gerade bin ich dabei eines in rot, gelb und staubrosa zu weben. Schöne warme leuchtende Farben. Ich trenne mich nicht leicht von ihnen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb noch niemand weiß, dass es diese leichten warmen kleinen Decken bei mir zu erwerben gibt. Die Werbung mache ich mal wieder gar nicht gut. So wird das nix mit dem Ruhm und Reichtum.

Ich probiere weiter, ich frage mich, was mein Thema sein wird. (Plötzlich hört die Heizung auf zu sausen, es ist dröhnend still). Till hat gesehen, dass ich den Garten und die Blumen liebe und war sicher, ich würde diese Liebe irgendwann in meinen Bildern zeigen. Werde ich das Thema Garten/Natur wieder aufnehmen. Im Archiv steht meine Bilderserie „berührte Natur“, im Regal wartet noch die Buchbindearbeit, die ich für den „Klappgarten“ gemacht habe darauf, weitergearbeitet zu werden. Auf Ærø lebend komme ich zu ganz anderen Ergebnissen, als in Deutschland. Das ist mal sicher. Mein Verhältnis zur Natur hat sich verändert. Aber wie? Eine gute Frage. Das wäre eine interessante Forschung. Schon spuckt mir das Thema der Klausur-Woche in der Bundesakademie im Kopf; „Chaos und Ordnung“ – passt.

Es entstehen gerade kleine leuchtend bunte Zeichnungen. Auf einer ist ein „ordentliches“ Beet und überbordende Blütenformen zu erraten. Wegmarke? Weitermachen.

Eigentlich gibt es schon einiges in dieser Richtung. Zum Beispiel aus der 100/100 Serie. Da kommt dies Thema auch oft vor. Die Ideen sind auch für eine Umsetzung als Drucke gut.

Eine Verwandtschaft zwischen den neuen Zeichnungen und den Collagen von 22 sind zu erkennen. So etwas wäre gut als Drucke möglich. Auf YouTube finde ich superviel über Collographie. Das gucke ich mir an!

In der Malerei, der „realistischen“, komme ich mit der groben Leinwand nicht klar. Das muss ich mir merken, falls ich wieder Lust habe auf klassische Ölmalerei. Mit der groben Leinwand ist ein ganz anderer Ausdruck nötig, auch spannend. Hat zu den Farbflächenarbeiten perfekt gepasst. Ich muss mal wieder mein Vertrauen zusammensammeln und einfach weitermachen. Da wartet eine Kiste, mit interessanten Anfängen auf Papier, mit der mache ich weiter, mal sehen was kommt. Dann ist die Lust da, Collographie zu versuchen und nicht zuletzt der Plan die Arbeit mit der Encaustik-Technik fortzusetzen. Druck und Encaustik sind Schichtungen, Überlagerungen, Verstecktes, Sichtbares und Unsichtbares. Irgendwann während der wenigen Wochen im Winteratelier, soll das alles zusammenfließen. Auf geht’s in „Chaos und Ordnung“.  

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