30.10.2021
Oktobersturm braust ums Haus. Da bin ich froh, dass mein Atelier nun endlich neu gedämmt und isoliert wird. Etwas nervt es schon auch. Mein „Wohnzimmeratelier“ ist sehr gemütlich, aber wirklich ein Provisorium. Mit meinem Gerümpel in Kisten und Kasten ist der Flur und die Wohnung belagert. Irgendwann haben wir davon auch genug! Geduld ist gefordert.
Meine „Abschiedsausstellung“ in Nienburg war ein großer Erfolg. Ich habe tolle Rückmeldungen bekommen. Und es stimmt, das geflügelte Wort: „Das größte Lob an einen Künstler ist der Erwerb einer Arbeit“. Das spornt mich an! Danke noch einmal an alle, die mir so toll geholfen, mich freundlich aufgenommen und mich unterstützt haben. Ich fuhr mit einem weinenden Auge zurück auf die Insel im Blau.
Wieder in meinem neuen Zuhause angekommen, habe ich an der Bildsprache, die sich gerade entwickelt, weiter gearbeitet. In meinem provisorischem Wohnzimmeratelier natürlich in kleinen Formaten. Immer lote ich dabei die Grenzen aus und finde zu neuen Ergebnissen. Auf der Insel kommen jetzt die warmen Farben voll zum Zuge. Ich beobachte es mit nicht nachlassendem Interesse. Es gibt so viele leuchtende und matte Schattierungen, die sich täglich ändern. Eine flüchtige Inspiration. Gelegentlich gelingt es mir die Zeit anzuhalten und einen Eindruck im Papier einzufrieren. Was würde ein Musiker daraus machen? Ich freue mich schon auf die neuen Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn ich im Atelier endgültig einziehen kann. Große Formate vielleicht?
Diese neue Serie nenne ich „Autumn Comes“. (Natürlich klingt mir das wunderbare Lied insgeheim im Ohr!) Die Arbeiten wirken sehr gut in einem großzügigem Passepartout. Die drei Arbeiten, die bisher fertig geworden sind, sind 30 x 30 cm groß. Im Passepartout dann 50 x 50 cm.
Im Supermarkt füllen sich die Regale mit Weihnachtsschokolade und jeden Abend sind mehr Lichterketten in den Fenstern und Vorgärten zu sehen. In der Vorweihnachtszeit werden auf der Insel noch einmal Gäste erwartet. Ich halte mich noch im Hintergrund, mein Atelier ist ja immer noch eine Baustelle. Meinen endgültigen Einzug habe ich für Mitte November geplant. Letzte Woche sind allerdings überraschend die Handwerker nicht gekommen, da bleibe ich lieber vorsichtig mit meinen Plänen.
Kaum ist es auf der Insel ruhiger geworden, beginnen auch schon die Planungen für die Sommer-Saison 2022. Auch ich bereite mich darauf vor. Website, Faltblatt, Anzeigen und Internet-Präsenz werden jetzt gestaltet und gedruckt. Auch die Öffnungszeiten im Sommer werden geplant. Im kommenden Sommer kann ich bestimmt schon besser dänisch sprechen!
So ist immer wieder viel zu tun und ich höre nicht auf mich darüber zu wundern, wie groß der Anteil an Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist, dabei kenne ich das eigentlich doch!
Ich freue mich auf die erste Vorweihnachtszeit auf der Insel. Sie soll sehr schön sein in Ærøskøbing. Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Dieses Jahr kann ich mir das alles noch einmal in Ruhe anschauen und genießen. Ich vermute so richtig ruhig wird es hier erst im Januar, Februar und März.
Die Pandemie ist auf der Insel kaum zu bemerken. Dennoch schwingt das Wissen darum als Grundton immer mit. Die aktuellen Nachrichten dazu werden lauter und lassen schrillende Interferenzen entstehen. Weigere ich mich sie in meinen künstlerischen Arbeiten mit aufzunehmen? Ich glaube ja. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es mit zeitlichem Abstand doch sichtbar wird. Das können wir dann erst sehen.
Meinen lieben Abonnentinnen, Abonnenten und zufällig Vorbeilesenden wünsche ich eine schöne Herbstzeit. Bis bald mit neuen Nachrichten von der Baustelle!