Was bisher geschah
12.12.2024
Unversehens kam die Vorweihnachtszeit angerauscht. Die täglich kürzer werdenden Tage kündigten es an. Nun sind wir mitten drin in der Dunkelheit. Da tut es gut morgens zum Sonnenaufgang einmal schnell in die Ostsee zu hüpfen. Der Kältekick reißt die Müdigkeit aus dem Körper, das Zusammensein mit den liebgewonnenen Gleichgesinnten vertreibt Reste der Dunkelheit.
Weben
Schritt für Schritt begann ich im September meine Ideen aus der Klausurwoche Malerei (Blogbeitrag August) auszuloten. Ich wollte prüfen und probieren wie ich meine Vorstellung von Malerei mit meiner Vorliebe für das Weben verknüpfen könnte. Im September begann ich nach vielen Wochen wieder zu weben, um herauszufinden, was das Weben mit meiner Malerei zu tun hat. Ich entdeckte, dass es bei den Schals die Farben sind. Ich nahm mir die Farben aus meiner Umgebung, dem Hafen im Dorf oder dem Garten und verwandelte sie in weiche Schals. Tatsächlich halfen mir die eingeschränkten Möglichkeiten der Gatterkamm-Webtechnik mich auf die Farben zu fokussieren und die Gegenständlichkeit zu verlassen. Dabei hat das weiche und geschmeidige Material der Schals eine intensive Sinnlichkeit, die ich in meinen Bildern verstärken möchte.
Naturmaterialien als Werkstoff?
Anschließend versuchte ich die Frage klären, ob die Naturmaterialien, die ich im Frühjahr gesammelt und getrocknet hatte, ein geeigneter Werkstoff für meine Weberei sein könnte und zudem ein guter Partner für meine Malerei. Mit den getrockneten Blättern und Halmen webte ich merkwürdige, dreidimensionale Gebilde, die eine Ästhetik hatten, die mir gut gefiel. Neben meine Bildentwürfe gehängt, kamen mir Zweifel, die ich immer noch nicht ausgeräumt habe. Auch meine Versuche getrocknete Fragmente direkt mit Papierarbeiten zu kombinieren, verwarf ich wenig später.
Alte Wäschemangel in neuer Funktion
Vor geraumer Zeit schon überließ mir eine Freundin eine alte mechanische Wäschemangel. Sie ist als Druckpresse gut verwendbar. Lange stand sie geputzt bei mir im Atelier. Im November nahm ich sie endlich in Gebrauch.
Im Winteratelier
Anfang November begann meine Atelierzeit mit drucken. Ich finde diese Technik sehr attraktiv. Sie bietet so viele Möglichkeiten. Mich störte allerdings an dieser Technik, dass nach der Entwurfsphase und dem Schneiden der Druckplatten, jeder weitere Arbeitsgang festgelegt zu sein scheint. Mir ist wichtig, während des Druckprozesses intuitiv eingreifen zu können. Dazu habe ich viel probiert und experimentiert. Endlich hatte ich herausbekommen, wie ich die Drucktechnik für meine Bildideen anwenden kann. Bingo, das ist toll! Während dieser wochenlangen Suchbewegungen entstanden einige kleine Drucke, die ich auch ganz schön finde. Kleine Weihnachtskarten, die auch im nächsten Jahr noch schön sind, experimentelle, abstrakte Bilder, kartengroße Drucke, in die ich anschließend noch hineingezeichnet habe und nicht zuletzt einige, von denen ich denke, ja! da will ich hin. Ich freue mich darauf die Arbeit daran fortzusetzen. Mit dieser Technik kann ich Farbflächen über- und aneinanderlegen, Teile aussparen und wieder überlagern. Mit den lasierenden Ölfarben geht das sehr gut. Es deckt sich mit den Möglichkeiten, die mich an der Encaustik-Technik (link) reizen.
Weihnachtspause
Ich bin sehr froh, dass ich mir die Zeit nehmen kann um zu suchen, zu entdecken und zu finden. Es sind kaum noch zwei Wochen bis Weihnachten. Dann lass ich alles mal sacken und mache es mir gemütlich. Im Januar geht es dann weiter.
Allen eine schöne Weihnachtszeit und eine erholsame Pause.